Manfred Eichel, Begrüßung
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Werner Hofmann war Gründungsdirektor des Museum des 20. Jahrhunderts in Wien. Von 1969 bis 1990 leitete er die Hamburger Kunsthalle. Seine Ausstellungen, insbesondere der Zyklus „Kunst um 1800“, gelten als Meilenstein in der Ausstellungsgeschichte der Hamburger Kunsthalle und der deutschen Kunstmuseen – „You put Hamburg on the map“ hieß es. Werner Hofmann war Gastprofessor an der UC Berkeley, USA und an der Harvard University, USA. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 1991 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Zu den wichtigen Werken, wozu u.a. die zu Goja und Degas gehören, ist auch das zum Standardwerk avancierte Buch über Motive und Ideen des 19. Jahrhunderts, „Das irdische Paradies“ (1960).
Werner Hofmann starb im März 2013 in Hamburg.
Die Laudatio von Werner Hofmann wurde von Manfred Eichel verlesen.
Friedrich Einhoff, 1995, Schulklasse,
Acryl, Kohle auf Leinwand, 52 x 49 cm
Friedrich Einhoff, 2008, Figuren mit Kiste,
Acryl, Sand auf Papier, 29,5 x 21 cm
Friedrich Einhoff studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und, 1962-1966, Philosophie und Literatur an der Universität Hamburg. Er war Professor für Malerei und Zeichnung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg. Ab 1985 gehörte er der Freien Akademie der Künste in Hamburg an.
„Die Kunstsprache Friedrich Einhoffs zeigt, dass die formalen Möglichkeiten der Moderne, den Menschen zu erfassen, noch nicht ausgeschöpft sind. Seine Figuren entziehen sich, wie Mehrfachbelichtungen in der Fotografie, der Festlegung und Eindeutigkeit: Sie sind zugleich anonym und unverwechselbar, nah und ungreifbar, sie sind ‚Vertraute Unbekannte‘. Einhoff hat den Menschen als Stilleben neu erfunden.“ (Werner Hofmann)
Friedrich Einhoff hat in Deutschland, Spanien und in den Niederlanden ausgestellt, seine wichtigsten Ausstellungen waren „Retrospektive“ 2009 (Galerie Levy, Hamburg) und 2019 „Das Vertraute Unbekannte“ in der Hamburger Kunsthalle.
Friedrich Einhoff starb 2018 in Hamburg.
Friedrich Einhoff, Dankrede
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Platschek kommentiert
Friedrich Einhoff zu Platscheks Gemälde „Ein netter Abend” (1972)
„Ein netter Abend“, damit spiele ich auf den Titel eines Platschekbildes von 1972 an, ein Bild aus seiner realistischen Phase, auf dem fünf ältere Paare wie auf einem Seniorentanztee in Tanzhaltung miteinander verbunden sind – steif und wächsern wie in einem Panoptikum. Zwei der Herren mit den Gesichtszügen prominenter Hamburger Politiker, Bürgermeister Weichmann ist einer der beiden, gediegen gekleidet mit Anzug und Krawatte, die Damen in sogenannten Cocktail-Kleidern für die gereifte Generation, braungrau das meiste. Die signifikanten Kleidermuster erscheinen wie einem einschlägigen Versandhauskatalog der 70er Jahre entnommen. Aber eben da bringt Hans Platschek seine informellen Erfahrungen und Möglichkeiten ins Spiel, indem er diese Muster durch décalcomanische, tupfende, stempelnde, wischende Weise gewinnt und damit zugleich ironisch darauf hinweist, dass auch diese Teilflächen, die wie Oblaten ohne räumliche Illusion eingeklebt erscheinen, kein Ort der Illustration, sondern Malerei sind, auf einer Leinwand.
5. März 2009
Fotos: Jürgen Rösner