Hans Platschek

„Das Problem der Naturtreue ist eigentlich vom Beschauer erfunden.“

Sebastian Giesen, Laudatio auf Rikuo Ueda
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Sebastian Giesen

Juror

Sebastien Giesen ist seit 2007 Geschäftsführer der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG, Hamburg. Er studierte Architektur, Kunst- und Baugeschichte und war an der RWTH Aachen, in der Denkmalpflege und an Museen in Aachen und Hamburg tätig. Von 2000 bis 2007 leitete Sebastian Giesen das Ernst Barlach Haus Hamburg, wo er die erste Ausstellung aus dem Nachlass von Hans Platschek veranstaltete. Seit 2013 ist er Vorstandsmitglied der Hans Platschek Stiftung.

Rikuo Ueda

Preisträger

Rikuo Ueda, 1950 in Osaka geboren, verließ nach einem Technikstudium Japan.

„Rikuo Ueda erhält den Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift 2015. Ausgezeichnet wird seine sensible, hintergründige und facettenreiche Kunst der Zeichnung und Installation von internationalem Rang, in der die Auseinandersetzung mit Phänomenen der Natur, insbesondere dem Wind, im Mittelpunkt steht. Im Bewusstsein der spirituellen Wurzeln seinen Heimatlandes Japan findet Rikuo Ueda, der als respektvoller Beobachter agiert, immer neue Möglichkeiten und erhellende Transformationsprozesse, um die Natur in Kunst zu verwandeln. Rikuo Uedas künstlerische Arbeit ist gattungsübergreifend, von großer Reflexion und Poesie getragen, nicht zuletzt durch das Einflechten literarischer Texte.“ (Sebastian Giesen)

Rikuo Ueda hat Ausstellungen weltweit, u.a. in Dänemark, Deutschland und Großbritannien. Zu seinen wichtigsten Ausstellungen gehört 2002 „Wind“, in der Galerie IKON Birmingham, 2012 am Guangdong Museum of Art, China, „The Fourth Guangzhou Triennial“ und 2017 im Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg.

Platschek kommentiert

WIND – Rikuo Ueda

I was waiting for the best day
when I become the surface of a lake
lain in the Tibetan mountains.
It was reflecting everything
since countless thousands of years ago.
I was waiting for the calm day.
Sky dissolved into the lake.
Cloud flowed over the lake.
Birds of passage crossed over the lake.
A sudden wind carried everything away
towards the shore of the lake.
And the sky stretched over us all again.
We have everything already in our hands.

It was when I was twenty three years old,
wandering, traveling around aimlessly.
Snow in Norway,
Dessert in Morocco,
Mountains in Afghanistan,
River in India.
In Germany, I wondered about, being penniless,
where I met Scots guy, Peter.
He had also no money.
He gave me his own poem for my birthday.

And in Denmark, I met a wind.

I think we think too much
And fail to see
In simple things reflections eternity
We are cut off our own life sources
And love lost source of
Joy and Ecstasy.
Petar Lyth

In diesem Windgedicht von Riko Ueda kann man eine Metapher für die Kunst von Hans Platschek erkennen, für das Überraschende, Irritierende, für das Schöne und das Hässliche, Zerstörerische. Die Richtungs- und Stimmungswechsel sind für dieses Werk charakteristisch. Hans Platschek ist unregierbar.