Manfred Eichel, Laudatio
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Manfred Eichel
Juror
Manfred Eichel ist Publizist und war Honorarprofessor an der Universität der Künste Berlin. Nach 19 Jahren beim NDR, wo er Chef und Moderator des N3-Kulturmagazins „Kultur aktuell“ war und vom Hamburger Senat mit dem Alexander-Zinn-Preis ausgezeichnet wurde, wechselte er 1992 zum ZDF nach Mainz, übernahm dort die Leitung und im Wechsel mit Carola Wedel und später Luzia Braun die Moderation des Kulturmagazins „aspekte“. Für ARD und ZDF verantwortete er weit über 600 Sendungen, die er zumeist selbst moderierte. Von 2006 bis 2012 war Manfred Eichel Vorstandsmitglied der Hans Platschek Stiftung.
F. W. Bernstein
Preisträger
F.W. Bernstein (eigentlich Fritz Weigle) wurde 1938 in Göppingen geboren. Er war Lyriker und Satiriker, Grafiker und bildender Künstler. Bernstein studierte an der Stuttgarter Kunstakademie, wo er Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, F. K. Waechter, Chlodwig Poth, Bernd Eilert, Peter Knorr und Hans Traxler kennenlernte, mit denen er die Neue Frankfurter Schule und das Satiremagazin Titanic gründete. 1958 wechselte er an die Hochschule der Künste, Berlin. Zwei Jahre später legte er eine Prüfung zum Kunsterzieher ab. In Berlin nahm er das Grafik-Studium wieder auf und studierte an der Freien Universität Berlin Germanistik. Von 1984 bis zu seiner Emeritierung war er Professor für Karikatur an der Hochschule der Künste, Berlin.
„Fritz Weigle alias F.W. Bernstein ist Maler, Zeichner und Schriftsteller in Personalunion. Auf allen Gebieten bewegt er sich mit derselben Leichtigkeit, Virtuosität und Eleganz. In seinen Bildergeschichten ebenso wie in seiner Prosa, in lyrischen und dramatischen Texten, hält er die Balance zwischen dem Poetischen und dem Grotesken, dem Absurden und dem Tragischen, dem Tiefgründigem und dem Nonsens. Das Gelächter über den alltäglichen Kampf mit den Ungereimtheiten des Lebens ist nie denunziatorisch oder böse, sondern immer befreiend. Es schließt den Künstler und uns selbst mit ein.“ (aus der Laudatio von Manfred Eichel)
F.W. Bernstein starb 2018 in Berlin.
Fotos: Jürgen Rösner
Platschek kommentiert
F. W. Bernstein
In meiner Schülerzeit am Hohenstaufengymnasium Göppingen habe ich mehrmals Preise für „Fleiß und Wohlverhalten“ erhalten, – also für Dienst nach Vorschrift und Bravsein.
Ob Hans Platschek dies für ein preiswürdiges Verhalten gehalten hätte?
„Wage es, dich deines Verstandes zu bedienen“ forderte Kant. Und Hans Platschek hat dieses rationale Geschäft als Kritiker und Schriftsteller weiter betrieben. In seiner Schrift „Die Dummheit in der Malerei“ empfiehlt er die Pflege einer klaren und wahren Sprache als Medizin gegen jede Art der Verblödung. Es sollte dargetan werden, dass die kritischen Texte unseres Patrons heute so triftig, treffend und notwendig sind wie vor 20 Jahren. Er traute sich was, gebrauchte seinen Verstand. Und: er gehörte zum Betrieb. Er hat sich eingemischt. Als Mitarbeiter des Betriebs war er ein vorbildlicher Kunstbetriebsrat.
28. Februar 2008